Gendergerechte Sprache#

Mit diesen Richtlinien zu gendergerechter Sprache wollen wir möglichst präzise und frei von Diskriminierungen formulieren. Viele alltägliche Redewendungen sind leider sehr ungenau, lassen viel Interpretationsspielraum zu und können diskriminierend sein, z.B.:

  • ❌ Neue Vorschriften für Software-Entwickler

  • ❌ Die Fortbildung richtet sich an alle Referenten

  • ❌ Suche Putzfrau für Büroreinigung

  • ✅ Neue Vorschriften für die Software-Entwicklung

  • ✅ Die Fortbildung richtet sich an alle Vortragenden

  • ✅ Suche Personal für Büroreinigung

Bemerkung

Auch im Englischen solltet Ihr auf eine gendergerechte Sprache achten; seht hierzu z.B. Singular “their” in Jane Austen and elsewhere.

Wir sind uns bewusst: Bis Gendern zur Alltagssprache gehört, dauert es lange. Dennoch bemühen wir uns schon jetzt um eine gerechtere Sprache. So werden wir, sofern wir in unseren Texten nicht auf spezifische Geschlechter abzielen, eine genderneutrale Sprache verwenden, unter anderem:

Direkte Anrede

Häufig sprechen wir unser Publikum direkt an, z.B. mit ihr könnt ….

Damit umgehen wir meist, für die gendergerechte Sprache Passivkonstruktionen zu verwenden, s.a. Aktiv und Passiv.

Auch substantivierte Partizipien, wie z.B. Studierende, können wir damit vermeiden.

Direkte persönliche Anrede

Sofern wir die Geschlechteridentität nicht kennen, wählen wir zunächst eine genderneutrale Anrede, so z.B. statt Lieber Kai sprechen wir die Person mit Hallo Kai an.

Auch bei der Anschrift in Briefen legen wir das Geschlecht nicht voreilig fest und verwenden statt Herr Kai Mustermann nur Kai Mustermann.

Konjugationen

Institutions- und Kollektivbezeichnungen lassen sich häufig durch Konjugationen ersetzen. So kann z.B. Es waren 20 Teilnehmer ersetzt werden durch 20 Personen haben teilgenommen.

Partizip Perfekt

Auch mit dem Partizip Perfekt betonen wir die aktive Tätigkeit gegenüber der zugeschriebenen Rolle; z.B. statt Herausgeber ist … verwenden wir … wird herausgegeben von ….

Adjektive

Die Beratung des Betriebsarztes kann durch Betriebsärztliche Beratung ersetzt werden.

Substantive mit den Endungen -kraft, -person, -berechtigte und -ung
  • Eine Fortbildung für Lehrer kann ersetzt werden durch eine Fortbildung für Lehrkräfte

  • Den Wählern wurde mitgeteilt kann ersetzt werden durch Den Wahlberechtigten wurde mitgeteilt

  • Der Geschäftsführer kann ersetzt werden durch Die Geschäftsführung

Genderneutrale Begriffe

In anderen Fällen wählen wir genderneutrale Begriffe wie das vorher schon erwähnte Publikum, aber auch Person, Mitglied usw. Meist finden wir auch genderneutrale Pronomen; wie z.B. folgende Ersetzungen:

  • jede und jeder durch alle

  • keine und keiner durch niemand

  • Redakteure, die den Kurs besucht haben … durch Diejenigen, die den Kurs besucht haben … oder Wer den Kurs besucht hat … oder Jene, die den Kurs besucht haben …

Bei gendersensibler Sprache werden alle Geschlechter oder Identitäten gleichermaßen sichtbar und wertschätzend angesprochen. Wenn wir bei cusy diese Vielfalt sichtbar machen wollen, verwenden wir das Gendersternchen in geschlechtlichen Begriffen. Damit wollen wir zum Ausdruck bringen, dass es mehr als nur zwei Geschlechter gibt und die Zuordnungen soziale Konstrukte sind.

Bemerkung

Auch der DBSV empfiehlt in solchen Fällen das Gendersternchen; es sei die am häufigsten verwendete Form und käme dem Wunsch nach einem Konsenszeichen am nächsten. Zudem seien Unterstrich und Doppelpunkt für sehbehinderte Menschen schlechter erkennbar. [1]

Der Artikel Genderinklusive Sprache & Barrierefreiheit [2] kommt zum Schluss, dass die Unterstützung von Screenreadern für gendersensible Sprache noch zu wünschen übrig lässt, aber technisch möglich ist.

Bemerkung

Die Quarks-Redaktion versucht in Was Gendern bringt – und was nicht die häufig emotionale Diskussion zu versachlichen und stellt einige Untersuchungsergebnisse zum Veständnis geschlechtergerechter Sprache vor.